Egal ob Nationalfeiertag oder Jahreswechsel: Feuerwerke machen unseren Tieren oftmals Angst. Soweit muss es nicht kommen! Wie du schon früh damit beginnst, deinen Hund zu trainieren & wie du ihn entspannt durch laute, knallende Nächte bringst, erfährst du in unseren Tipps:

Vorbereitung

• beobachte deinen Hund das Jahr über genau: wie reagiert er auf Lärm? Wie neutral nimmt er laute Reize wahr?
• starte möglichst früh mit Massnahmen, die die Akzeptanz deines Hundes auf Knall-Lärm erhöhen
• bereits im Welpenalter werden erste Weichen gelegt – obwohl äusserlich noch nicht viel Unsicherheit zu sehen ist
• nehme an den monatlichen Geräuschetrainings teil; hier lernst du, wie du lärmige Reize positiv mit deinem Hund üben kannst & den Bezug dazu verändern kannst
• festige ein Entspannungsritual mit deinem Hund: finde heraus, wo dein Hund gerne berührt & gehalten wird, definiert ein Ritual & benenn es auch, um runter zu fahren. Eine spezifische Decke, ein Duft, eine Handlung, ein Lied, ein Thundershirt, … können dabei unterstützen. Ohne Fleiss kein Preis; dies sind Lernprozesse, die zeitlich etwas dauern, bis sie ihre Wirkung zeigen – es lohnt sich jedoch
• arbeite täglich an einer guten, sicheren Bindung & löse Schlüsselmomente (Hund erschrickt sich bspw. auf dem Spaziergang oder findet in der Dämmerung den Hydranten gefährlich) konstruktiv mit deinem Hund auf; Selbstwirksamkeit des Hundes erhöhen, Unterstützung, wo notwendig
• festige einen sicheren Rückzugsort, der dem Hund bekannt & angenehm ist.

Am Tag der Knallerei

• Plane deinen Tag – geh zu Uhrzeiten mit deinem Hund raus, wenn es noch möglichst ruhig ist
• Laste deinen Hund körperlich gut aus. Beachte dabei immer die individuellen Möglichkeiten & Limiten deines Hundes (Alter, Gesundheitszustand, wie fit ist mein Hund?)! Hunde sind Langstreckentraber, die Endorphinausschüttung (runner’s high) findet auch im Hunde-Organismus statt, wenn er eine schöne Strecke rennen darf. Ist dein Hund gesund, fit & sich daran gewöhnt, könnte eine Fahrradtour ideal sein, um ihn körperlich auszulasten
• Laste deinen Hund mental gut aus. Übe mit ihm einfache Aufgaben, fordere ihn fair & erkenne auch Limiten, wenn er eventuell schon aufgeregt ist. Suchspiele, Schnüffelteppiche oder Tricks eignen sich gut, um schnellen Erfolg zu haben & sie wirken positiv auf den Hund. Eine Liste mit Ideen findest du hier
• Versäubere deinen Hund circa zwei Stunden, bevor die grosse Knallerei beginnt
• Safety first: am Tag des Feiertages gilt Leinenpflicht, damit kein Hund in Panik wegrennen kann
• Führe deinen Hund früh genug in seinen sicheren Rückzugsort. Dunkle ab, sorge für angenehme Atmosphäre (ev. Musik oder falls sich der Hund gewohnt ist: Actionfilm, der die Geräusche draussen übertönt) und nutze nach Möglichkeiten einen beruhigenden Duft (Adaptil oder aufgebauter Entspannungsduft)
• Stimmungsübertragung: bleibe so cool wie möglich, sei fürsorglich & achtsam zu deinem Hund – vermeide Verniedlichungen oder Mitleid. Sprich in normalem Ton mit ihm & halte ihn fest (wie ein Kind, das wir in den Arm nehmen & drücken, wenn es sich erschrickt), wenn er unsicher wird. Klare Griffe vermitteln Sicherheit, sanftes Streicheln aktiviert den Organismus & begünstigt die Unsicherheit / Angst.
  Falls es dir hilft: erkläre dem Hund die Situation, bemitleide ihn jedoch nicht. Atme gut durch (4 Sekunden ein / 4 Sekunden aus), handle ruhig & überlegt. Wünsche deinem Hund immer wieder Gutes – dann fokussiert sich deine Sprache & Stimmung auf das Positive
• SEI FÜR DEINEN HUND DA – verzichte auf Einladungen oder eine Party, lasse unter keinen Umständen deinen Hund in seiner Angst alleine
• Verknüpfung: ist dein Hund nur leicht erstaunt oder unsicher ob dem Lärm, dann biete ihm unbedingt Kauprodukte an. Schnüffelspiele, gefüllte Kongs (zum Auslecken), Kauprodukte, etc. helfen, den Hund zu beruhigen & verknüpfen die Situation auch noch positiv.
• zusätzliche Massnahmen: du befolgst all die Tipps & trotzdem fühlt sich dein Hund nicht wohl? Sprich unbedingt früh genug mit mir oder deiner Tierärztin – es gibt viele Möglichkeiten, um deinen Hund noch zusätzlich zu unterstützen. Was u.a. rezeptfrei erhältlich ist:
  – CBD-Tropfen
  – Adaptil
  – Rescue-Tropfen für Hunde
  – homöopathische / spagyrische Mischungen
  – beruhigende Kräuterpulver
  – Thundershirt / Akkupressur-Punkte
  – Eierlikör – Zubereitung & Menge beachten!

Nachbereitung & Zusammenfassung

Nach dem Silvester ist vor dem 1. August – wer nachhaltig Erfolg haben will, kann nicht nur punktuelle Massnahmen treffen:

• regelmässig an Geräuschetrainings teilnehmen
• sichere Bindung zum Hund festigen
• falls zusätzliche Massnahmen nötig sind: über längere Zeit verabreichen (bspw. homöopathische Mischung entfaltet nach einiger Zeit ihre Wirkung)
• bei Verschlimmerung der Symptome unbedingt mit mir / der Hundetrainerin darüber sprechen; unter Umständen eine Verhaltenstierärztin hinzuziehen & weitere Massnahmen (bspw. medikamentöse Therapie bei hoher Geräuschsensitivität) definieren